Während Kollege Domke gen Ausgang wandert und Benedetto ins Bett geht, sitze ich zusammengekauert im Matsch. Aber ich hab’ es ja nicht anders gewollt.
Vor genau 4 Jahren habe ich zusammen mit zwei Kollegen vom WDR den Weltjugentag gebloggt. Ausgestattet mit einem – zumindest in der Erinnerung – zentnerschweren Laptop, inkl. brandneuer UMTS-PC-Karte, einem Mini-Disc-Recorder (damit nahm man damals Audios auf), Fotoapparat (2 Megapixel?), Mikro und dem Inhalt eines so genannten Pilgerrucksacks (u.a. Marinierter Blumenkohl und Truthahn-Sticks).
UMTS war damals neu – eine kommerzielle Nutzung gab es in Deutschland erst seit einem knappen Jahr – und auch Bloggen war – zumindest in öffentlich-rechtlichen Anstalten – eher noch im Abenteuerspielplatz-Status. Kollege Nestler schleppte ein ähnliches Equipment mit auf den Mount Everest – seine Blogeinträge und die Bilder schickte er allerdings als E-Mail. Sie wurden in Bonn bearbeitet und in das Welle-eigene Blog-CMS gestellt.
Heute – vier Jahre später – kann man all das mit einem Gerät machen. Es wiegt ungefähr 130 Gramm und ist eigentlich ein Telefon. Ohne blinder Technikbegeisterung zu verfallen – die Möglichkeiten die ein modernes Smartphone für den mobilen Reporter-Einsatz bietet sind meiner Meinung nach noch nicht umfassend ausgelotet. Sie werden im Allgemeinen – zumindest in Deutschland und zumindest von sehr vielen Kollegen - milde belächelt und ignoriert. Das ist Schade.
Embrace new technologies!
Kollege Guy Degen ist da einige Schritte weiter. Er benutzt sein Nokia N82 als mobile Nachrichtenzentrale und multifunktionales Reportagegerät – egal ob in Tansania, Nigeria oder Georgien. Imposant wenn das Telefon nicht nur für einen Radio-Aufsager benutzt wird, sondern zum Live-Video-Streamen z.B. von einer Demonstration in Tiflis dient. Ich habe Guy, der als twittert, in Bonn getroffen.
Hier die konkrete Umsetzung mit dem Nokia N82. Auf dem Balkon.
Hier Guy´s Ergebnis bei Qik.
Nach den ersten Versuchen im Mobile Reporting stellen sich relativ schnell folgende Fragen
- Welche Daten, Informationen und welche Aufbereitung sind attraktiv?
- Und zeitsparend umsetzbar?
- Wie bündle ich in kurzer Zeit sinnvoll verschiendenartigen Content auf einer Plattform?
- Und das von unterwegs. Mit – am besten – einem Gerät.
Dazu habe ich mir einige weiterführende Gedanke gemacht. Empfehlenswert auch: Dieser Artikel von Heinz Wittenbrink (u.a. mit einem Link zu einem US-amerikanischen Fernsehbeitrag der mit dem neuen iPhone 3G S gefilmt wurde) und diese beiden Blogs über Mojo – den Mobile Journalism http://news4mobile.wordpress.com/ & http://globalmojo.org/
Im Kopf behalten sollte man vielleicht den kleinen Satz von über die Zukunft des Online-Journalismus: Cell phones will be the primary reporting tool at first, and possibly for hours. Vielleicht kann man in dem Satz sogar alles nach dem siebten Wort streichen. Aber das ist Zukunfstmusik und reine Spekulation…